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Definition von Bindungsangst

Bin­dungs­angst wird als Angst eines Men­schen bezeich­net, sich auf eine tie­fe, lie­be­vol­le und exklu­si­ve Lie­bes­be­zie­hung ein­zu­las­sen.

Die bin­dungs­ängst­li­che Per­son schafft oft star­ke Schwan­kun­gen zwi­schen dem Nähe- und Distanz­ver­hal­ten.

Das steckt hinter der Bindungsangst

Dahin­ter steht die Angst vor emo­tio­na­ler Nähe, Ver­pflich­tun­gen und Ver­bind­lich­kei­ten. Auf­grund von ver­min­der­ter Selbst­ver­ant­wor­tung ist es dem „Bezie­hungs­ver­wei­ge­rer“ nicht mög­lich oder er möch­te es nicht.

Die­se Per­so­nen haben ver­schie­de­ne Erfah­run­gen — oft in der Kind­heit — gemacht, dass sie nie wie­der abhän­gig oder macht­los sein möch­ten, ins­be­son­de­re bei den Men­schen, die sie lie­ben oder mögen. Sie wol­len nicht abhän­gig vom Part­ner sein, son­dern die Kon­trol­le haben.

Men­schen mit Bin­dungs­angst üben des­halb Kon­trol­le in Bezie­hun­gen aus, dass sie sich unbe­wusst sogar Part­ner aus­su­chen, denen sie etwas über­le­gen sind. Oder sie blei­ben lan­ge Zeit Sin­gle, da ihnen das auch ein Gefühl gibt, dass sie über ihr eige­nes Leben die “Kon­trol­le” haben.

Ursachen von Bindungsangst

Die Ursa­chen sind sehr ver­schie­den und lie­gen häu­fig an den Bin­dungs­er­fah­run­gen in der Kind­heit.

Lie­bes­ent­zug durch „Fehl­ver­hal­ten“ oder durch Ver­let­zun­gen und Ver­lust­ängs­te wol­len sich Men­schen unbe­wusst spä­ter in Bezie­hun­gen „schüt­zen“.

Wenn sie als Kind schon viel Ver­ant­wor­tung tra­gen muss­ten, kann das eine Über­for­de­rung her­vor­ru­fen und sich auf das spä­te­re Bezie­hungs­ver­hal­ten aus­wir­ken.

Die Betrof­fe­nen pen­deln dann oft zwi­schen Nähe- und Distanz­ver­hal­ten hin und her ohne einen gewis­sen emo­tio­na­len Punkt zu über­schrei­ten.

Je mehr Gefüh­le im Spiel sind um so „gefähr­li­cher“ erlebt er der­je­ni­ge die Bezie­hung und umso hef­ti­ger fällt dann die Gegen­be­we­gung aus. Des­halb las­sen sie sich oft nur noch auf Bezie­hun­gen ein, wo nicht so star­ke Gefüh­le im Spiel sind.

Buch­emp­feh­lung: Das Kind in dir muss Hei­mat fin­den von Ste­fa­nie Stahl

Amivalentes Bindungsverhalten

Die­se Betei­lig­ten ach­ten auf genü­gend Distanz und kon­trol­lie­ren die Bezie­hung aktiv, indem sie bei­spiels­wei­se nach einem inni­gen gemein­sa­men Erleb­nis wie­der auf Distanz gehen oder für Unstim­mig­kei­ten sor­gen.

Es kann auch sein, dass sich der Betrof­fe­ne sich in Affä­ren stürzt, um bewusst für Distanz zu sor­gen. Dahin­ter steht oft die Angst vor Abhän­gig­keit vom Part­ner.

Kon­trol­le ist ein gro­ßes The­ma und das Zurück­wei­sen des Part­ners fin­det meist unbe­wusst statt und lässt ihnen in dem Moment kei­ne ande­re Reak­ti­on zu. Ihre Bezie­hungs­be­dürf­nis­se und der Wunsch nach emo­tio­na­ler Nähe blei­ben so uner­füllt.

Bei Män­nern mit Bin­dungs­angst pas­siert es häu­fig, dass sie in der Bezie­hung nach „Feh­lern“ suchen, über­kri­tisch sind oder sich an Din­gen stö­ren, die immer schon da waren. Sie tre­ten dann den emo­tio­na­len oder auch räum­li­chen Rück­zug an und flüch­ten sich in Arbeit oder ande­re zeit­in­ten­si­ve Ablen­kun­gen.

Oft wird auch der Part­ner am Anfang stark roman­ti­siert oder auf einen Podest gestellt. Die Betrof­fe­nen ver­su­chen dann, sich in einem bes­se­ren Licht dar­zu­stel­len. Die­ser Zustand kann aller­dings nicht lan­ge auf­recht­erhal­ten wer­den und kommt dann spä­ter zu Tage.

Anste­hen­de The­men wer­den nicht ange­spro­chen und der Betrof­fe­ne ist dann oft schon gedank­lich mit einem Fuß wie­der auf dem Absprung.

In lan­gen Dau­er­be­zie­hun­gen ist es häu­fig zu beob­ach­ten, dass die Betrof­fe­nen sich durch zeit­in­ten­si­ve Hob­bys abgren­zen oder dass nur noch wenig Berüh­run­gen oder gar kei­ne Sexua­li­tät mehr statt­fin­det.

Vie­le Bin­dungs­ängst­li­che fin­den sich häu­fig in Fern­be­zie­hun­gen, Affä­ren, Drei­ecks­be­zie­hun­gen oder in On-Off Bezie­hun­gen wie­der.

Tipp zum Wei­ter­le­sen: Selbst­be­wusst­sein

    Auslöser von Bindungsangst

    Die Aus­lö­ser sind unter­schied­lich und rich­ten sich nach Stär­ke der Aus­prä­gung. Für den einen kann es das The­ma Zusam­men­zie­hen bedeu­ten oder ein wei­te­rer ver­bind­li­cher Schritt.

    Meis­tens tritt die Bin­dungs­angst dann auf, wenn die Bezie­hung einen bestimm­ten Punkt erreicht hat, wobei die Aus­lö­ser unter­schied­lich sein kön­nen.

    12 häufige Merkmale von Bindungsangst

    • Die Gefüh­le sind „plötz­lich weg“
    • Tren­nung wäh­rend oder nach der Ver­liebt­heits­pha­se von 6 – 12 Mona­ten
    • Star­ke Schwan­kun­gen zwi­schen Nähe- und Distanz­ver­hal­ten
    • bleibt unver­bind­lich und ober­fläch­lich und legt sich nicht fest: „Jein“
    • Häu­fi­ge Fern­be­zie­hun­gen
    • Wahl eines Part­ners mit gerin­gem Selbst­wert
    • Erlebt ver­mehrt ein­sei­ti­ge oder uner­wi­der­te Lie­be
    • Nach lei­den­schaft­li­cher Anfangs­zeit kein oder nur noch wenig Sexua­li­tät
    • Häu­fi­ges tren­nen und wie­der Annä­hern (On-off Bezie­hung)
    • Unbe­wuss­tes Aus­su­chen eines ver­lust­ängst­li­chen Men­schen
    • Kon­troll­ver­hal­ten in der Zeit­ge­stal­tung (wenig Zeit)
    • Affä­ren, Drei­ecks­be­zie­hun­gen oder unaus­ge­spro­che­ne offe­ne Bezie­hun­gen

    10 Punkte zur Überwindung von Bindungsangst 

    Bindungsangst und selbstbewusstes und glückliches Paar in der Umarmung

    6 Strategien zur Stärkung des Selbstbewusstseins

    1. Lasse Dir Zeit beim Kennenlernen

    Las­se Dir Zeit, beson­ders in der Ken­nen­lern­pha­se und reflek­tie­re Dich selbst immer wie­der.

    Tipp zum Wei­ter­le­sen: Erfüll­te Bezie­hun­gen

    2. Kommunikation in der Beziehung

    Ver­bun­den­heit ent­steht, wenn wir uns fal­len­las­sen kön­nen. Emo­tio­na­le Nähe ent­steht, wenn wir uns ver­letz­lich zei­gen kön­nen.

    Genau das wün­schen sich die­se Men­schen oft sehr, nur wis­sen sie nicht genau, wie ihnen das gelin­gen kann, da die Emo­tio­nen oder das Unter­be­wusst­sein stär­ker ist und sie dadurch Distanz schaf­fen anstatt emo­tio­na­ler Nähe. So gewinnt wie­der die Kon­trol­le die Ober­hand, obwohl sie sich eigent­lich etwas ande­res wün­schen.

    Suche das offe­ne Gespräch. Bei­spiels­wei­se „Ich kann es mir schon vor­stel­len, mit Dir zusam­men zu zie­hen, nur im Moment noch nicht. Gib mir bit­te noch etwas Zeit.“ So weiß der Part­ner, was in Dir vor­geht und wo Du aktu­ell stehst. Höre Dei­nem Part­ner aktiv zu und ver­lie­re dabei nicht Dei­ne Wün­sche aus den Augen.

    3. Widme Dich Deiner persönlichen Weiterentwicklung

    Wid­me Dich Dei­ner per­sön­li­chen Wei­ter­ent­wick­lung und ler­ne Dich selbst bes­ser ken­nen und ver­ste­hen. Vie­le Men­schen gehen von einer Bezie­hung in die nächs­te und wun­dern sich, dass es immer wie­der die­sel­ben Ergeb­nis­se bringt. Die Part­ner kom­men und gehen, nur die Mus­ter und Glau­bens­sät­ze blei­ben die glei­chen.

    Wir wie­der­ho­len also immer wie­der unse­re Ver­gan­gen­heit.

    Tipp zum Wei­ter­le­sen: Wie fin­de ich einen guten Coach?

    4. Gebe der Beziehung eine Chance

    Vie­le Men­schen haben sich auf­grund frü­he­rer Bezie­hungs­er­fah­run­gen selbst ein­ge­schränkt. Sie sind auf der Suche nach einem „Ide­al“ oder dem „per­fek­ten“ Part­ner oder sie haben Angst, “etwas zu ver­pas­sen”.

    Fra­ge Dich doch ein­mal, wel­che Grund­über­zeu­gun­gen und Glau­bens­sät­ze ein Mensch über sich haben könn­te, der ein bestimm­tes The­ma immer wie­der­holt?

    Las­se los von ein­schrän­ken­den Gedan­ken und mache aus dem „Jein“ ein „Ja“. Bist Du bereit, Dich wirk­lich zu öff­nen?

    Die Herz­öff­nung (Heart Ope­ning) ist das wich­tigs­te im Leben eines Men­schen.

    5. Ehrlichkeit und Verbindlichkeit

    Las­se Dei­nen Wor­ten Taten fol­gen. Eine erfüll­te Bezie­hung lebt von Hand­lun­gen und nicht nur von „schö­nen“ Wor­ten.

    Für Betrof­fe­ne ist es ein wich­ti­ger Schritt, in die Ver­bind­lich­keit zu kom­men.

    Tun, was Du sagst und sagen, was Du tust.

    Zei­ge Dich ehr­lich und authen­tisch und reflek­tie­re Dich.
    Ich arbei­te gern mit den 4 Fra­gen von Bryon Katie.
    Was wol­len Dir Dei­ne Gedan­ken sagen und wor­um geht es hier wirk­lich?

    1. Ist der Gedan­ke wahr?
    2. Kannst Du mit abso­lu­ter Sicher­heit wis­sen, dass das wahr ist?
    3. Was pas­siert, wenn Du die­sen Gedan­ken glaubst?
    4. Wer wärst Du ohne die­sen Gedan­ken? 

    Tipp zum Wei­ter­le­sen: Ver­lust­angst

    6. Verliebe Dich in Dich selbst

    Wenn Du Dich selbst magst und akzep­tierst, ist es für ande­re Men­schen viel ein­fa­cher, Dir Ihre Lie­be und Zunei­gung ent­ge­gen zu brin­gen.

    Mache Dir bewusst, dass Dein Selbst­wert nicht von ande­ren Men­schen abhän­gig ist oder von Dei­nem aktu­el­len Bezie­hungs­sta­tus. 

    Es gibt Lebens­ab­schnit­te, in denen wir uns „allein“ wei­ter ent­wi­ckeln und ande­re Pha­sen, in denen wir bestimm­te Erfah­run­gen machen und wie­der in Bezie­hun­gen sind.

    Selbst­lie­be ist die Basis einer erfüll­ten Bezie­hung.

    Bin­dungs­ängs­te sind das Ergeb­nis unser Erfah­run­gen und Anpas­sun­gen.

    Die gute Nach­richt: Sie las­sen sich auf­lö­sen. Ver­hal­tens- und Bezie­hungs­mus­ter sind in uns abge­spei­chert und haben sich auto­ma­ti­siert.

    Wenn wir also etwas ver­än­dern wol­len, dür­fen wir etwas dafür tun. Sonst neh­men wir die sie mit in jede neue Bezie­hung.
    Bin­dungs­ängs­te kön­nen nie vom Part­ner auf­ge­löst wer­den, alles beginnt bei uns selbst.

    Tipp zum Wei­ter­le­sen: Die 4 Bin­dungs­ty­pen und mache den Bezie­hungs­test: Wel­cher Bin­dungs­typ bin ich?

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